Seine Geschichte zeigt, wie Liebe und Fürsorge das Leben eines Tieres verwandeln kann.

Und auch wenn diese Geschichte letztendlich nicht wie in einem Märchen endet – wir sind unendlich froh, diesen Weg gegangen zu sein, es hat unsere Sinne für den Tierschutz noch einmal mehr geschärft… 

Juli 2022: Auf einem Firmengelände in der hintersten Ecke entdeckten wir ihn: Ghigo – einen stattlichen Labrador-Mix –  eingesperrt seit über 7 Jahren, in seiner eigenen Scheiße hockend! Was für ein trostloses Leben… Als wir nachfragten, warum der Hund dort im Zwinger lebt sagte man, er sei äußerst aggressiv und gefährlich.Als Welpe wurde er dort eingesperrt und bekam fortan sein weniges Futter, bestehend aus Essensresten, nur durch die Gitterstäbe.Wir baten darum, ihn besuchen zu dürfen und mit ihm zu arbeiten. Wir wollten alles versuchen, ihn aus dieser Isolation herauszuholen.

Über mehrere Monate gingen Ina und Germana, eine befreundete Hundetrainerin – nun regelmäßig hin und sozialisierten den Hund auf sanfte und gefühlvolle Art. Mit viel Geduld und Liebe brachten sie ihm bei, dass es auch freundliche Menschen gibt, die ihm nichts Böses wollen.Er machte schnell große Fortschritte, freute sich über die wöchentliche Abwechslung in seinem trostlosen Leben. Leine, Maulkorb und Transportbox wurden nach und nach geübt und es war so schön anzusehen, als er das erste Mal nach so vielen Jahren über das Firmengelände geführt wurde, welches er immer nur durch die Gitterstäbe seines Zwingers gesehen hatte und von wo aus er oft sehnsüchtig den freilebenden Katzen beim Spielen zuschaute.

Eines Tages war es dann soweit und Ghigo stieg bereitwillig in die Box, um diesen verhassten Ort endlich verlassen zu können. Untersuchungen beim Tierarzt zeigten Spuren des langen Lebens mit schlechter Ernährung und ohne regelmäßige Untersuchungen. Sein Blutbild war schlecht, doch er erholte sie zusehends in seiner „Freiheit“ in einem Refugio für schwer vermittelbare Hunde, wo Germana als Hundetrainerin arbeitet.

Auch dort entpuppte Ghigo sich schnell als friedlich und durfte sich schon bald frei auf dem Gelände bewegen. Er genoss dieses Leben, was ihm jahrelang verwehrt wurde und freute sich immer sehr, wenn Germana morgens zur Arbeit kam, denn zu ihr hatte er durch das Training in seinem Gefängnis eine ganz besondere Bindung aufgebaut. 

Anfang des Jahres wollten wir euch eigentlich über diesen tollen Hund berichten und euch an seinen weiteren Fortschritten teilhaben lassen – eine Patenschaft für ihn finden, die den weiteren, für unseren kleinen Verein sehr kostenintensiven Aufenthalt im Refugio unterstützt und gerne hätten wir für ihn noch die passenden Menschen gefunden, die bereit gewesen wären, Ghigo ein Zuhause zu geben, doch es kam leider alles anders… 

In den vergangenen Monaten baute Ghigo plötzlich immer mehr ab. Der Besuch beim Tierarzt ergab eine niederschmetternde Diagnose: Ghigo hatte einen unheilbaren, schnell wachsenden Lebertumor, keine Chance auf Heilung. 

Wir brachten ihn zurück an den Ort, den er so liebte, zu seinen Hundefreunden und seinem Leben in Freiheit. Er sollte die wenige Zeit, die er noch hatte, schmerzfrei genießen können. Dafür bekam er unterstützende Medikamente. Er blühte noch einmal für ein paar Wochen auf, doch letztendlich hat der Krebs gesiegt…

Die Entscheidung von Germana und Ina, ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten, bei ihm zu bleiben, bis sein Herz aufgehört hat zu schlagen, zeugt von tieferer Verbundenheit und Liebe. Diese beiden Menschen haben Ghigo nicht nur sein Selbstvertrauen und seine Lebensfreude zurückgegeben, sondern ihm auch gezeigt, dass er nicht vergessen und allein gelassen wurde.

Ghigos Geschichte erinnert uns daran, wie wichtig es ist, Mitgefühl zu zeigen und uns für diejenigen einzusetzen, die keine Stimme haben. Es ermutigt uns, weiter aktiv zu bleiben und gegen solche Ungerechtigkeiten zu kämpfen, damit kein unschuldiges Lebewesen  ein derart trostloses Schicksal erleiden muss. 

Ein harter Kampf, das ist uns bewusst…. doch wenn jeder von euch dazu beiträgt und uns in unserer Arbeit unterstützt, schaffen wir vielleicht das Unmögliche und es wird sich auch in Italien nachhaltig etwas verändern.

Ghigo wird in unseren Herzen weiterleben und als Symbol der Hoffnung und der Bedeutung von Mitgefühl für alle Tiere in Erinnerung bleiben. Lasst uns seine Geschichte teilen und gemeinsam daran arbeiten, dass solche Missstände in der Welt endlich aufhören!

Mach’s gut Ghigo, es war uns eine Ehre, dich gekannt zu haben 🐾♥